Respekt

RESPEKT ist ein großes Wort. Respekt ist sicherlich eine Tugend, die in allen Gesellschaftsformen Anklang findet. Viele afrikanische Gesellschaften sind patriarchisch und traditionell geprägt. Hier nehme ich Respekt jedoch meistens nur als Einbahnstraße war. Der Ältere hat nur Anspruch darauf. Häufig wird darauf bestanden, dass dieser mit den Titeln Onkel oder Tante angesprochen wird, auch wenn keine Blutsverwandtschaft besteht. Das erinnert mich an die Zeit der Sklaverei und des Kolonialismus „Ja Massa / Master“. Während der Respekt des Älteren dem Jüngeren gegenüber nicht in den Worten spürbar ist. So haben Höflichkeitsformen wie „bitte“ und „danke“ Seltenheitswert. Ein imperativer Militärton greift hier um sich.

Missverständnisse des Begriffes RESPEKT bestehen auch beim Thema: Pünktlichkeit.

Wir als Skatchteam besuchen seit über sechs Jahren regelmäßig Veranstaltungen der Black-Community und ich unterstreiche zu 100%, dass keine einzige je pünktlich begonnen hat. Das Ganze wird dann noch von Gästen (Nachzüglern) getoppt, die es schaffen kurz vor Ender der Veranstaltung ungeniert einzutreffen, um sich dann am Buffet den Mägen vollzuschlagen und dann noch die Buffetreste mit als Abendessen nach Hause zu nehmen. Dieses Klischee hat sich inzwischen bei mir festgesetzt, da es bisher immer bestätigt wurde. Anders als ein Klischee ist der Mythos, dass in Deutschland alles und alle pünktlich seien. Im November 2018 legte Kai Brüggemann seinen Vorstandsposten als Fahrplanchef der Deutschen Bahn nieder, da er die vorgegebene Pünktlichkeitsquote in Höhe von 82% bei Fernzügen mit 10,2 Prozentpunkte verfehlte, denn unter seiner Verantwortung wurde nur eine Quote in Höhe von 71,8% erreicht. Tatsache ist: in allen Fällen, haben regelmäßige Verspätungen Konsequenzen.

Der Veranstalter zeigt seinen geladenen Gästen keinen Respekt, wenn er Jahr für Jahr seine Veranstaltungen verspätet startet. Die verspäteten Gäste zeigen dem Veranstalter keinen Respekt, indem sie zu spät erscheinen. Das eigentliche Ziel (ein positiveres Bild von Schwarzen Menschen zu zeigen) wird durch diese Verhaltensweise gerade nicht erreicht. Es entsteht ein Imageschaden. Weiter wenden sich die ranghohen Entscheidungsträger dann lieber anderen Communities zu. Heißt: Veranstaltungen der Black-Community werden in Zukunft weniger bis gar nicht mehr supportet. Unpünktlichkeit bietet keine Vorteile, sondern führt eher zu Schäden, angefangen von hohen Vertragsstrafen bis hin zu existenzbedrohenden Kündigungen. Respekt gegenüber andern und Selbstachtung gehen durch diesen schlechten Charakterzug verloren. Auch die Begründungen für die Verspätungen sind nicht gerade originell. Häufig beleidigen sie sogar die Intelligenz des Gegenübers. Man stelle sich vor, es würde auf diese Weise so vor seinem Arbeitgeber argumentiert -nachdem man zuvor bereits wegen Unpünktlichkeit abgemahnt wurde – oder bei der Arline, bei der man das teure Flugticket gekauft, und seinen Flug wegen Unpünktlichkeit, verpasst hat.

RESPEKT klingt schon fast nach einem martialischen Begriff, also lasst uns damit anfangen respektvoll miteinander umzugehen.

 

Murdoch MacCunningham

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