Der Einfluss von Interkulturalität auf zwischenmenschliche Beziehungen

Hass auf Social Media

Der Universitätsprofessor Dr. Claus Altmayer, der Deutsch als Fremdsprache / Kulturstudien lehrt, definiert Interkulturalität als die Begegnung mit Fremdem und Fremden , die zur alltäglichen Erfahrung und Herausforderung wird. Auch das Aushalten von Verschiedenheit und die Bereitschaft zur Infragestellung von Verhaltensformen gehören dazu.

Vor einigen Monaten hatte ich ein tiefgründiges Gespräch mit einer Frau, die in einem Land in Zentralafrika geboren wurde und im Kindesalter mit ihrer Familie nach Deutschland immigriert ist. Sie betreibt freiberufliche Bildungsarbeit zu Rassismus kritischem Denken und ist dafür in ganz Deutschland unterwegs. Seit geraumer Zeit erhält sie Anfeindungen auf Social Media, dass sie deshalb nicht aktivistisch arbeiten sollte bzw. kann, weil ihr Ehemann weiß ist und somit als privilegiert gilt. Ihr würden dadurch angeblich viele Zugänge ermöglicht werden, z.B. Zugang zu schönem Wohnraum. Also sei sie kein „echtes Opfer“, sondern selbst privilegiert.

Diese Äußerungen empfinde ich als unpassend und zu kurz gedacht. Ich hatte mich vorerst dazu entschieden, mich nicht weiter mit den Hasskommentaren auseinanderzusetzen. Doch schlussendlich konnte ich nicht dabei innehalten. Denn viele Menschen erkennen das Ausmaß der Herausforderungen nicht, denen sich interkulturelle Paare in Deutschland stellen müssen. Aufgrund sozialer Gegebenheiten, Rassismen und anderen Diskriminierungsformen innerhalb ist eine solche Ehe nicht nur äußerlich bedroht, sondern auch durch den dadurch verursachten Stress innerhalb der Beziehung. Doch es gibt genug Menschen, die gegenüber dem Ehepartner als Verbündete agieren können und gegen jegliche Diskriminierungsformen kämpfen, obwohl sie selbst nicht davon betroffen sind.

Ich bin ihnen dankbar, wenn es ihnen egal ist, welche Hautfarbe man hat un stattdessen das Zwischenmenschliche im Vordergrund steht.

Noomi