Der Umgang mit dem Tod bei Ghanaern und die Nachlassregelung

Sie ist 40 Jahre, als ihr Vater mit 70 Jahren verstirbt. Er ist damit plötzlich in einem anderen Leben. Da ihr Vater gebürtig aus Ghana kommt, läuft seine Beerdigung anders ab als bei den Deutschen. So hat es sich Ihr Vater immer gewünscht. Geld hat ihr Vater nicht hinterlassen, geschweige denn eine Lebens- oder Risikolebensversicherung abgeschlossen. Sie ist wütend und traurig. Ein wundervoller Mensch wurde ihr durch das Schicksal genommen. Jedes Mal, wenn sie einem älteren Mann begegnete, der so alt sein könnte wie ihr Vater, fragte sie sich, ob er wohl Kinder hat. Falls ja, werden diese dann ebenfalls Schwierigkeiten haben, seine Beerdigung zu finanzieren?

Die im Ausland in der Diaspora lebenden Ghanaer wollen in der Regel, dass ihr Leichnam nach Ghana zurück gebracht wird, dort wird anlässlich der Heimkehr des Toten ein großes Fest gefeiert. Die Trauernden begegnen der ganzen Sache mit einem lachenden und weinenden Auge. Zum einem, weil der geliebte Mensch nun nicht mehr unter den in dieser Welt Lebenden weilt. Zum anderen wegen der Freude, den Verstorbenen im Himmel später wieder zu treffen. Ghanaer glauben nämlich an ein Leben nach dem Tod.

Falls der Verstorbene nicht nach Ghana gebracht wird, muss dieser Tradition folgend eben ein großes Fest in Deutschland organisiert werden. Bis zum Beerdigungstermin wird der Tote in der Kältekammer aufbewahrt. In Deutschland darf eine Leiche nur für ungefähr eine Woche in dieser Form konserviert werden. Generell dauert die Beerdigungszeremonie selbst mehrere Tage.

Verwandte in Ghana und in der Diaspora müssen, im Falle des Todes im Ausland natürlich ebenfalls informiert werden. Es muss auch dafür gesorgt werden , dass die Verwandtschaft aus dem Ausland in der Nähe des Beerdigungsortes untergebracht werden .Je mehr Gäste zu der Beerdigung kommen und je aufwendiger die Beerdigungszeremonie ist, desto höher ist das Ansehen der Familie in der ghanaischen Community.

Ghanaer investieren demzufolge eher sehr viel Geld für einen Verstorbenen als dieses Geld  in ihrer eigenen Lebenszeit anderweitig zu verwenden.

In Loving Memory Maame Dufie

Noomi

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