Afrikas Corona-Impfstoffsituation

geschrieben von Dietmar  Doering 

Die afrikanische Corona Situation zu analysieren, geschweige denn sie nur grob zu überblicken, dürfte ein Fall für sich sein. Eine Mammutaufgabe, an der sich Generationen von Wissenschaftlern abarbeiten könnten – wenn ihre Geldgeber denn ein Interesse daran hätten. Wieso also schreibe ich als medizinischer Laie und Nichtakademiker trotzdem etwas dazu?

Nun, in all den heftigen Verbalgefechten auf dem Gebiet der Covid 19-Pandemie kommt Afrika so gut wie gar nicht vor. Mir scheint, das macht „der Westen“ mit seinem „Partner“ (?) China unter sich aus. Es ist kaum eine Rede von dringenden Impfvorhaben auf dem südlichen Kontinent, zumindest habe ich davon noch wenigsten mitgekriegt. Die WELT schrieb am 23.2.21 immerhin: „Eine SMS genügt, und Sekunden später erhalten die Marokkaner ihren Impftermin. Das Königreich hat Deutschland beim Impfen überholt. Und während Europa im Lockdown steckt, ist das Leben in Marokko fast wie früher. Was steckt hinter dem Erfolg?“ Gut, das ist ja ein Anfang. Woran mag diese lärmende Stille der deutschen Medien liegen? Sind Schwarzafrikaner unwichtig und somit entbehrlich? Sind sie zu „arm“ (wenn die finanziellen Mittel der Bürger in den Taschen ihrer Herrscher landen, dann wohl schon)? Wären Impfaktionen zu aufwendig oder gar undurchführbar, da unsere europäischen Corona -Maßnahmen mit Abstand, Ausgangssperren und Kontaktverfolgung in übervölkerten Städten und deren Slums von vornherein zum Scheitern verurteilt wären?

 

Oder stecken eventuell sinistre Ziele dahinter? Begleiten Sie mich doch bitte bei einem Gedankenspiel dazu: Wenn man sich nicht um Afrika kümmert und den Dingen ihren freien Lauf lassen würde/könnte/wollte, dann wäre das ein probates Mittel gegen dessen Überbevölkerung, da man die angeblich „unwichtigen“ Afrikaner einfach sterben lassen könnte (Vorsicht, Zynismus!). Kontinent ohne offenen Krieg entvölkert, Problem gelöst. Und schon ist die Bahn endgültig frei für die globalen Konzerne, der Weg zur afrikanischen Schatzkammer der Rohstoffe. Total frei. Krasse Idee, nicht wahr? Zu düster, zu morbide? Vielleicht, aber leider vorstellbar.

Am Rande tummeln sich dann die echten Hilfsbereiten, die Mitfühlenden, die Besorgten und die Altruistischen, die mit ehrlichen Absichten und voller Mitleid das Ihrige dagegen zu tun versuchen, das Schlimmste zu verhindern oder zumindest abzumildern. Im Denken der Diener der „dunklen Seite der Macht“ kann man die aber sicher weiter vor sich hin wurschteln lassen, finanziell, materiell und personell immer am Limit. Das macht sich immer gut als Show des guten Gewissens und nachher in den Bilanzen.

Schon öfters habe ich in Gesprächen gemeint, wenn der afrikanische Kontinent als solcher eigene Atomwaffen besäße (die, welche das Apartheidregime Südafrikas besaß, sind meines Wissens nach in die USA gebracht worden, als die Rassistenregierung zusammenbrach) – würde der Rest der Welt dann derartig respektlos, kaltblütig und gierig sein können? Auch wenn ich Atomwaffen als solche ablehne, drängt sich mir der Vergleich mit Ländern auf, die zwar keine Freunde des Westens sind, von ihnen aber im Grunde in Ruhe gelassen werden. Auch die politische und gesellschaftliche Lage auf dem afrikanischen Kontinent wäre eine andere, zumindest eine andere als jetzt. Denn ich sehe nicht, dass man etwa dem Iran, Nordkorea, Pakistan, Brasilien, Indien oder China nahelegt, ihre Bevölkerungen einem Schrumpfungsprozess zu unterziehen, mit der Begründung, nur dann könnten sie sie ernähren und mit allem versorgen, was sie benötigen. Ich sehe nicht, dass Länder mit Kernbewaffnung quasi leergeschaufelt oder ausgepresst werden, ohne dass es deren Regierungen und Menschen wenigstens etwas Erleichterung des Alltages verschafft. China hatte das Programm der Bevölkerungskontrolle mittels der Einkindfamilie zu lösen versucht, dass man inzwischen längst fallen gelassen hat, da sich auch dieses Land (es war ja selbst Kolonie und „Entwicklungsland“) nach und nach immer mehr herausgemacht hat und der chinesische Lebensstandard immer weiter angestiegen ist. Ich stelle mir gerade vor, wie der Westen die heutigen Chinesen (oder die Inder) dazu zu bringen versuchen würde, sich seinem Willen so total zu unterwerfen, wie er es bei den Afrikanern geschafft hat. Lächerlich. Das Reich der Mitte lässt sich nicht mehr herumstoßen. China wird m. E. die USA sicher als globale Supermacht ablösen, und es ist ja auch schon in Afrika sehr aktiv. Auch in der Corona-Pandemie, das wurde von westlichen Medien bis jetzt meist ignoriert. Das Video „Druck durch Impfoffensive Lockt China afrikanische Länder in neue Abhängigkeit?“ bei n-tv ist das Erste, das ich nun (21.2.21) zu dem Thema gesehen habe, und der Titel lässt es bereits erahnen, worum es eigentlich geht: Auch im begleitenden Kommentar kommen nun endlich ehrlich die Rohstoffe Afrikas zur Sprache. Ebenso ominös wie das Schweigen des Westens über die Versorgung mit Corona-Impfstoffen für Afrika ist die irritierende Tatsache, dass man sich diesen Multimilliarden-Dollar-Profit einfach so entgehen beziehungsweise aus der Hand nehmen lässt. Von der einen oder anderen Ansage der Bill und Melinda Gates-Stiftung mal abgesehen. Das verstehe, wer will. Ob mit Chinas Eingreifen nur die Kolonialmacht ausgewechselt würde, steht auf einem anderen Blatt. Doch eines kann ich mit Sicherheit sagen: China geht die Sache sehr viel intelligenter und langfristiger an als der Westen, und es fällt für Afrika mehr ab vom Tisch, der mit den eigenen Waren gefüllt ist. Und um seine Bedürfnisse zu stillen, investiert China halt auch in die nötigen Anlagen und die Infrastruktur, was den afrikanischen Ländern bei allem Misstrauen schon ein bisschen mehr nutzt als das heuchlerische Vorgehen des Westens.

Apropos: Wer hat übrigens schon einmal realisiert, wie Hilfsprogramme und Entwicklungsgelder von der Tatsache betroffen sind, dass der Westen und seine Afrika unterstützenden Institutionen unter Corona leiden? Und die durch die Anticoronamaßnahmen ausgelösten Einbrüche beim Welthandel sind für die afrikanischen Volkswirtschaften auch nicht gerade förderlich, wenn sie nicht sogar der letzte Sargnagel für sie sind.

Doch ich sehe eben auch nicht, dass China mit seinen annähernd zwei Milliarden Einwohnern als mutmaßliches Herkunftsland des Corona-Virus bzw. von Covid 19 immer wieder vom Eine-Milliarde-Kontinent Afrika verlangt, seine Bevölkerungszahl zu minimieren (wie Europa mit seinen rund 400 Millionen Menschen). Auch wirft China den Afrikanern nicht vor, durch übermäßiges Wachstum der Bevölkerung den Planeten und den Fortbestand der Menschheit an sich zu gefährden. Ich hörte aber bis vor kurzem leider aber auch nichts davon, dass besonders viele Corona-Impfstoffe nach Afrika geliefert werden. Am 24.2.21 meldete nun aber n-tv Online: „600.000 Astrazeneca-Impfdosen Ghana erhält erste Dosen der Initiative Covax“. In  einem weiteren dort verlinkten Text heißt es: „Südafrika, das mit gut 1,4 Millionen Fällen die meisten Corona-Fälle in Afrika verzeichnet, hat seine ersten Impfdosen am 1. Februar erhalten. Das Land folgt damit auf dem Kontinent Marokko, Algerien, Guinea und Tunesien … Am 14. Februar jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem auf dem afrikanischen Kontinent der erste Corona-Fall bekannt wurde. “ Hm … Es dreht sich sonst immer alles nur um Nordamerika und Europa, oder, um es ehrlicher zu formulieren, meistens um Leute kaukasischer Abstammung. Wer auch immer am Ende die Fäden zieht in diesem zynischen Spiel, das Schicksal der Afrikaner und anderer „farbiger“ Völker (und die Rassisten machen da für die Asiaten keine Ausnahme) ist für ihn irrelevant. Er mag nur darum bemüht sein, diejenigen loszuwerden, die in seiner Vorstellungswelt lediglich den Status von „nutzlosen Essern“ besitzen. Menschen seien entbehrlich? Was ist das denn für ein krankes Denken? Sie sind wohl der endgültigen Totalausbeutung im Weg. Sozialdarwinismus in Reinkultur.

 

Da fällt mir ein – ein deutscher Gesundheitspolitiker hat ja vor längerer Zeit auch schon mal vom „sozialverträglichen Frühableben“ gefaselt, leider ohne dass er dafür an die Wand genagelt wurde: „Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.“ (Karsten Vilmar, der Präsident der Bundesärztekammer 1998, Zitat nach Harald Schmidt, Focus Online vom 23.7.2016 und Die Welt Online vom 27.01.1999). „… fördern müssen“? Klingt nach Euthanasie für Schwerkranke und Senioren. Unfassbar, zu welcher Unmenschlichkeit Menschen imstande sind! Besäße Afrika eine einheitliche Regierung mit weitgefassten Kompetenzen und eigenen Atomwaffen, so wäre unsere Welt wohl anders. Wie gesagt, das ist alles nur ein Gedankenexperiment. Ein mächtiges, selbstbewußtes Afrika, das die vielen kleinlichen regionalen Machtspielchen wegen des grundsätzlichen Charakters der Spezies Mensch wenn nicht völlig beseitigen, dann aber gut unter Kontrolle halten könnte, wäre ein globaler Player, mit dem zu rechnen wäre. Und wieso ist das nicht so? „Die Macht kommt aus den Gewehrläufen“ sagte mal Mao, „Geld regiert die Welt“ lautet ein Sprichwort („Folge dem Geld, um die Finanzierung von dunklen Absichten und bösen Plänen aufdecken zu können,!“ – Ratschlag von Jesse Ventura, Ex-US-Gouverneur), und ich möchte zum Abschluß in punkto Mitschuld noch ein Zitat aus einem Online-Leserkommentar bringen, den ich heute entdeckte: „… der gesellschaftliche Stellenwert von Journalisten scheint inzwischen irgendwo zwischen Zuhälter und Drogendealer angekommen zu sein.“ Der von Politikern scheint da wohl im 21. Jahrhundert nicht mehr allzu weit von entfernt zu sein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

Hierbei findet der interessierte Leser eine afrikabezogene Auflistung der momentanen Impfstoffsituation (nicht von mir):

https://www.n-tv.de/panorama/Neue-Mutante-in-Afrika-entdeckt-article22466481.html

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